[Scrap] Wo Licht ist da ist auch Schatten | von do-se

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Gimplyworxs
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Schatten drehen – etwas anspruchsvoller

Beitrag von Gimplyworxs »

Schatten drehen – etwas anspruchsvoller

Schattendrehung ist unkompliziert, wenn Elemente am Rand festgehalten werden und nur eine Kante berücksichtigt werden muss.

Wenn die Befestigung in der Mitte ist, muss der Schatten von zwei Seiten/Richtungen unterschiedlich gesetzt werden
Es ist etwas aufwendiger aber trotzdem leicht zu lernen.

Im Ausgangsbild sind bereits folgende Schatten gesetzt:
Schlagschatten von Paper und Button
Trennschatten bei den Papern
Der Button ist leicht gedreht, um den Lichtreflex dem Gesamtbild anzupassen.

Das Ribbon erhält in meinem Bild den Schlagschatten: 0-0-20-60
Der Anker der Schattenebene wird in der Mitte oder knapp an den unteren Rand des Buttons gesetzt.
Die Schattenebene etwas drehen.

Bild

Je nach Lage des Schattens/ des Elementes wird der Schatten etwas verlängert oder verkürzt.
Hier wird er in die Länge gezogen.
Das obere, falsch gedrehte Teil wird gelöscht.

Bild

Nun braucht der obere Teil seinen Schatten.
Ein Drehschatten wäre möglich, würde hier aber komisch aussehen.
warum? Das Band endet an der Bildkante und ein Schatten ins Leere ohne Bezug irritiert den Betrachter.

Das Ribbon erhält einen zweiten Schlagschatten: 0-0-8-80
Warum kein Versatz? Weil sonst eine kleine Ecke oben fehlt, und...
...weil ich zu faul bin den Trennschatten zum grünen Paper extra zu setzten. :pfeif:
Diesen Schatten verschiebe ich nur um 2 px nach rechts, so dass rechts ein kräftiger und links ein zarter Schatten übrig bleibt.

Der untere Teil wird wieder gelöscht.

Bild


Detailarbeiten ergeben sich meist erst beim Betrachten des Gesamten.
Siehst du den Unterschied zwischen den Bildern?

Bild

Der Schlagschatten des Ribbons auf dem hellen und dem dunklen Paper hat unterschiedliche Wirkung.
Detailverliebte korrigieren das.

Der Schatten wird dupliziert.
Das helle Paper wird mit Auswahl aus Alphakanal in die Auswahl genommen.
Auswahl invertieren.
Zurück auf die Schatteneben und mit ENTF den oberen Teil löschen.

Bild

Nochmal die Deckkraft aller Schatten überprüfen...
...jetzt ist es schick.

Nun zeige ich euch noch ein Beispiel, wenn man zwei Ribbons befestigen will.
Einmal ganz ohne Schatten und einmal mit allen Schatten und dem entsprechenden Ebenenstapel.

Bild Bild

Sieht kompliziert aus resultiert aber nach dem gleichen Prinzip.
Zusätzlich ist ein Trennschatten zwischen den beiden Auflagen der Ribbons eingefügt. ;)
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Gimplyworxs
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Der perspektivische Schatten

Beitrag von Gimplyworxs »

Der perspektivischen Schatten

Gemeint ist der Filter, den man unter Filter -> Licht und Schatten ->Perspektive findet.
Ganz viele machen einen weiten Bogen um diese Tool und wollen es nicht nutzen.
Warum nur? Na ja, weil kein Vorschaubild gezeigt wird und die Einstellmöglichkeiten auf den ersten Blick nicht zu durchschauen sind.
Versuch macht kluch, kann aber ganz schön nerven, oder?

Dann wollen wir jetzt Klarheit schaffen.

Was präsentiert sich uns nach Aufruf des Filters?

Winkel: ... das schauen wir uns gleich genauer an
Relativer Abstand zum Horizont: Je höher der Wert, desto weiter erscheint der Horizont.
Da wir nicht so weit in die Ferne basteln, lassen wir diese Einstellmöglichkeit fürs Scrapen einfach links liegen und behalten den voreingestellten Wert von 5 (Werte von 4 oder 3 ziehen den Schatten näher ans Bild)
Relative Länge das Schattens:... auch das schauen wir uns gleich genauer an
Weichzeichenradius: Denn kennen wir vom Schlagschatten. Ein Radius von 3 bis 20 ist für unsere Zwecke brauchbar. Allerdings wäre es geschickt den Radius auf 0 zu stellen. Dann haben wir eine harte Abbildung des Objektes und können anschließend mit dem Gaußschen Weichzeichner unseren Härtegrad anschließend selber bestimmen. Das „Ausprobieren“ fällt somit fürs erste weg.
Farbe: schwarz
Deckkraft: wie beim Schlagschattenfilter. Auch hier ist es geschickt die Deckkraft auf 100 zu setzen. Die Anpassung machen wir ganz zum Schluss.

Somit bleiben nur zwei Variablen und davon ist der Winkel der vermeintlich verwirrenste.
Im Gimp-Handbuch steht es zum Nachlesen:
Handbuch bei gimp.org hat geschrieben:Winkel
Der Winkel gibt die Richtung des Schattens bzw. die Position der imaginären Lichtquelle an. Mögliche Werte sind 0° - 180°, wobei 90° einer Lichtquelle direkt vor der Auswahl oder Ebene entspricht. Winkel kleiner als 90° bewirken einen Schatten rechts von der Auswahl oder Ebene, die Lichtquelle ist also links. Bei Winkeln größer als 90° ist es genau umgekehrt. Tipp: stellen Sie sich einfach den Griff des Schiebereglers als Lichtquelle vor.
Ein Bild dazu:

Bild

Kommen wir endlich zur Praxis

Mit dem perspektivischen Schatten können wir prima Dinge aus dem LO herausragen lassen.

Die Schattenrichtung stammt aus der Hauptschattenrichtung des Los,
Wenn alle anderen Schatten nach rechts laufen, dann wird der perspektivische Schatten auch nach rechts geschlagen.

Unsere LOs werden im Normalfall mit einer Lichtquelle von links oben beschattet.
Dies entspricht einen Winkel von ca. 45 Grad.
Bastelt ihr in die andere Richtung entspricht das dem Winkel von 90+45 = 135 Grad.
Das ist doch ein guter Ansatzpunkt zum Probieren. ;)

Nanu, jetzt bleiben gar nicht mehr sooo viele Möglichkeiten.
Bleibt noch die Länge des Schattens.

Den verkürzen wir einfach um den Faktor 0,8 oder 0,5 und probieren es an einer Tackernadel.

Ja, die Länge von 0,5 gefällt mir hier besser.

Bild

Nun die Schattenebene vergrößern (Ebene auf Bildgröße) und nach Gusto weichzeichnen.
Deckkraft senken.

Und ihr werdet es nicht glauben, mit diesen Einstellungen funktioniert es bei mindestens 90% aller Kleinteile.
:kicher:

Bild


Und was ist wenn die Tackernadel gedreht wird?
Hm... dann befindet sich der zweite Bodenpunkt nicht mehr auf der Grundlinie und das obere Ende schwebt.
Was tun?

Den Schatten wieder löschen.
Ihr zieht euch eine Hilfslinie an den untersten Bodenpunkt und vergrößert euch den Ausschnitt.
Benutzt das Drehwerkzeug und schiebt den Anker an die Kante.
Dreht den zweiten Bodenpunkt an die Hilfslinie.
Sauberes, genaues Arbeiten ihr hier gefragt.

Bild

Dann ruft ihr den Perspektivischen Schatten wieder mit Winkel 45 Grad und Länge 0,5 auf, verbindet die beiden Ebenen und dreht den Tacker wieder zurück.
Die Schattenebene wieder vergrößern, weichzeichnen und Deckkraft senken.

Achtet penibel darauf, dass der Schatten die Enden trifft!

Bild


Wenn die Drehung nicht zu steil wird, funktioniert dieser Betrug hervorragend.
Die wenigstens werden diese Ungenauigkeit entlarven. :pfeif:


Perspektive mit 3D-Objekten

Ein 3D-Obekt (Tube, Teddybär, Vogel, Murmel...) mit Schlagschatten ist von der Optik einem Sticker gleich zu setzten.
Auch Ok, aber mit dem perspektivischen Schatten besser in Szene zu setzen.

3D-Objekte ragen nicht in den Raum sondern liegen auf dem Boden, also im unteren Drittel des Bildes.
Unser 45 Grad Winkel ist für den Boden zu steil, wir nehmen 30 Grad (oder 90+60=150 Grad)

Kommt nicht auf die Idee den Schatten nach vorne schlagen zu lassen. Das wäre eine Gegenlichtaufnahme die beim Scrapen einfach nicht möglich ist (außer ihr habt vor, ohne Foto und mit Papern aus Glas zu basteln :kicher: ).
Wechselt auch nicht die Richtung. Wir haben nur eine Lichtquelle!

Probieren wir es aus:
Schlagschatten gegen perspektivischen Schatten.

Bild

Credits:

Wagenrad von Eibauoma: Kit "Herbstwanderung"
Gießkanne von aiiki: Kit "Gartenfreuden"


Alle Objekte mit sind mit 30 Grad und Schattenlänge 0,5 erstellt.
Anschließend mit dem Gaußschen Weichzeichner (Schattenebene vergrößern nicht vergessen) mit ca. 6-10px weichgezeichnet.
Die Deckkraft liegt bei 60 bis 80.

Na, ist euch der perspektivische Filter jetzt etwas sympathischer?
Jetzt könnt ihr mit den Parametern spielen und euren eigenen Vorstellungen anpassen.

PS: Am fiesesten sind übrigens Kugeln.... :pfeif:
Die kullern meist bei falschen Schatten hin, wo sie wollen. Da hilft nur üben und hinsehen.
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Bunte Schatten

Beitrag von Gimplyworxs »

Bunte Schatten

Scrapper legen großen Wert darauf ein Layout möglichst naturgenau und real zu gestalten.
Damit kommen wir zu dem Phänomen, dass große einfarbige oder durchscheinende Elemente auf hellen und glatten Oberflächen ihre eigene Farbe als Schatten auf das Papier werfen.
Der Schlagschatten in schwarz, bzw. als grau ist irgendwie nicht stimmig! :think:

Bild

Beispiel mit schwarzen Schlagschatten, Deckkraft 60




Da man vorher immer schlecht vorhersehen kann, ob ein Schatten besser leicht farbig wirkt oder nicht und wie viel Farbe der Schatten braucht, müssen wir es einfach ausprobieren.

Erstellt für euer Objekt den Schatten mit allen euch gewünschten Einstellungen in Schwarz.
Diese Schattenebene dupliziert ihr und sperrt den Alphakanal.
Mit dem Farbpicker nehmt ihr die Farbe auf, die im Objekt dominant vorkommt.
Die duplizierte Schattenebene übermalt ihr einfach mit der aufgepickten Farbe.

Nun ist es ein Spiel mit der Deckkraft der beiden Schattenebenen.
Machmal bekommen beide Ebenen die Deckkraft 50%, manchmal reicht ein Hauch von 20%.
Lasst die schwarze Ebene einmal weg oder schiebt die bunte Ebene nach unten.
Wenn die bunte unten liegt, bekommt der Schatten z.B. einen farbigen Saum.

Bild
Nur bunter Schatten, Deckkraft 60
Bild
Schwarz und bunt gemischt



Hm, immer noch nicht stimmig?
Der Schatten ist nun vielleicht zu dunkel geworden.
Erstellt ein neues Duplikat eurer schwarzen Schattenebene.
Pickt die Farbe des Untergrundpapers auf.
Übermalt bei gesperrten Alphakanal die neue Schattenebene.
Schaltet die bunte Ebene mal an und aus und probiert die Deckkraft der Ebenen.

Bild
Schwarz und heller Schatten



Noch eine weitere Möglichkeit:
Auswahl aus Alphakanal der hellen Schattenebene.
Auswahl ausblenden.
Der Werte liegt je nach Größe des Objekts bei 40 bis 50; ganz große bis zu 100.
Auswahl löschen.
Es entsteht eine zarte Überlagerung des schwarzen Schattens, der nach innen dunkler wird.

Bild
Alle drei Schatten in unterschiedlicher Deckkraft





Ihr seht, es ist gar nicht so einfach, zu entscheiden, was denn nun gut aussieht.
Betrachtet euer LO als Ganzes im Bezug auf die Untergrundfarbe und lasst euer Bauchgefühl entscheiden.
Probieren geht über studieren. ;)
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