Kritzeln macht Spaß! Lektion 2 | von CD und aiiki

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anke
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Kritzeln macht Spaß! Lektion 2 | von CD und aiiki

Beitrag von anke »

Lektion 2 - oder Punkt, Punkt, Komma, Strich...

Um diese Lektion – und auch alle weiteren – zu machen, gibt es eine Vorgabe. Es darf kein Radiergummi verwendet werden. Radiergummis sind BÖSE! SCHLECHT! Und ungemein hinderlich! Warum? Weil ein Radiergummi dir die Freiheit nimmt den Strich so zu setzen wie du es möchtest. Außerdem ist die Versuchung mit einem Radiergummi viel zu groß, doch den einen oder anderen Strich zu entfernen. Es gibt keine falschen Linien. Gerade als Anfänger sind es oft die vermeintlichen falschen Striche, die eine Zeichnung lebendig und interessant machen. Hast du schon einmal ein Video von Künstlern wie z. B. Bob Roß gesehen? Der legt einfach los... hast du ihn je sagen hören: „Ups, das radiere ich aber weg?“ Nee, genau! Er baut auch die vermeintlich falschen Linien in das Bild mit ein. Und das ist es, was meiner gänzlich unwichtigen Meinung nach der eigentliche „Trick“ beim Zeichnen ist. Sagen zu können: „Das muss so sein!“ ist gar nicht so einfach, aber eben ein entscheidener Teil.
In der letzten Lektion ging es um die Körperproportionen und was man damit so alles anstellen kann. Wiederhole jede Lektion, wann immer du Lust und Zeit hast, ob nun einzeln oder in unterschiedlichen Kombinationen, ist nicht wichtig. Doch die Strichmännchen werden dir immer wieder begegnen, wenn nicht als einzelne Vorzeichnung, dann vielleicht als Hilfslinien. Ähnlich ist es auch mit Gesichtern. Sie haben eine gewisse Geometrie, die immer in allen Varianten gleich ist.
Zum leichteren Verständnis des Grundprinzipes arbeite ich in nächsten Beispiel in der Frontalansicht. Du wirst im laufe deiner Zeichnungen feststellen, dass es selten passieren wird, dass ein gezeichnetes Gesicht den Betrachter ganz direkt ansieht. Meist wirst du eher eine Halbprofil wählen, damit die Figur mit deinem Gesamtbild interagieren kann. Aber die Aufteilung des Gesichtes bleibt trotzdem das gleiche. Ein Ohr wächst ja schließlich nicht an einer anderen Stelle, weil man den Kopf dreht.... obwohl das sicherlich ein paar sehr interessante Varianten gäbe... Mal so ein Ohr auf der Stirn zu haben, weil man zu Boden geschaut hat....
Ein Gesicht beginnt immer mit einer Grundform, hier ist es ein Kreis. Dieser wird einmal Horizontal und einmal Vertikal mit Hilfslinien in der Mitte geteilt.
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Dann wird die untere Hälfte nochmals Horizontal halbiert.
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Und weil es so schön ist, wird das untere Viertel auch noch einmal halbiert.
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Ich höre dich schon sagen: „Meine Figur soll keine Kriegsbemalung haben, warum soll ich die Linien ziehen?“ Ich zeichne die Hilfslinien etwas kräftiger, damit sie gut zu sehen sind, auf deinem Bild solltest du sie nur ganz schwach einzeichnen. Gerade so, dass du sie sehen kannst. Je schwächer sie sind, desto weniger sieht man sie am Ende im fertigen Bild. Daher wird das ganze keine Kriegsbemalung, sondern es werden nur Hilfslinien. Und wohin nun Augen, Mund und Nase? Sie gehören genau zwischen die horizontalen Hilfslinien. Die Augen gehören zwischen die Erste und Zweite Hilfslinie. Sie dürfen kleiner sein, aber sobald sie drunter oder drüber sind, sieht das Gesicht unproportional aus. Das Gesicht selbst ist immer 5 Augen breit. Zeichne dir auch hier ganz feine Hilfslinien.
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Der Abstand zwischen beiden Augen ist genau eine Augenbreite. Da bekommt das Sinnbildliche „Dritte Auge“ eine ganz neue Bedeutung, oder? Achte darauf, dass du auf jeder Seite der vertikalen Hilfslinie genau das gleiche machst. Zeichnest du auf der einen Seite ein dreieckiges Auge, dann zeichne es auf der anderen Seite auch dreieckig. Zur Übung solltest du es auf jeden Fall mal versuchen, auf beiden Seiten der vertikalen Linie genau anders herum zu zeichnen. Also auf der einen Seite dreieckig und auf der anderen rund.
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Die Nase liegt ja bekanntlich genau zwischen den Augen. Sie darf gerne auch ein bisschen länger sein, sollte aber nicht höher als der untere Teil der Augen sein.
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Der Mund liegt genau auf der dritten Hilfslinie, wobei die Mundwinkel an den Pupillen der Augen abschließen. Die Augenbrauen sind etwas breiter als die Augen und sollten auf keinen Fall zu hoch angesetzt werden. Hier ist der Abstand von Pupille zum oberen Augenrand als gutes Maß zu nehmen. Da die Augenbrauen jedoch bei vielen Gesichtsausdrücken eine große Rolle spielen, ist dieses Maß eher eine ungefähre Richtlinie als ein gesetztes Maß.
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Die Ohren haben eine Augenbreite Abstand zu den Augen und sind von den Pupillen bis zur Nasenspitze hoch.
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Und schon haben wir ein Gesicht. Eigentlich ganz einfach, oder? Egal welcher Gesichtsausdruck für dein Bild entscheidend ist, die Proportionen bleiben immer gleich. Du kannst auch den Kopf drehen und wenden, auch hier bleiben die Proportionen die gleichen.
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Aber ohne Haare, sieht das ganze ja schon ein wenig langweilig aus... wer will schließlich immer nur Babys zeichnen. Haare werden immer in Wuchsrichtung gezeichnet. Hierbei ist oft ein Scheitel sehr Hilfreich beim Zeichnen, da er schon eine gewisse Richtung vorgibt. Da Haare ja normalerweise dem Kopf eine gewisse Fülle geben, ist es zu empfehlen ein kleines Stück über den Gesichtskreis hinaus zu gehen.
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Zeichne auf keinen Fall jedes einzelne Haar, das wirkt schnell strubbelig und irgendwie eigenartig. Zeichne lieber ganze Haarbüschel, in denen du einzelne Haare andeutest. Versuche diese auch in unterschiedlichen Strichstärken und -breiten zu machen, so wirkt das Haar lebendig und nicht wie „aufgepinselt“.
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Achte darauf, den Haaransatz nicht zu niedrig anzusetzen und so die Stirn zu verkürzen. Hierfür gibt es keinen genauen Richtwert, mein persönlicher ist der Abstand zwischen Mund und Kinn. Aber da findet jeder Zeichner schnell seinen eigenen Stil. Taste und Probiere dich langsam ran.
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Und das war´s auch schon wieder. Wenn dir also das nächste mal jemand sagt, dass das Zeichnen von Gesichtern schwer wäre, dann weißt du es jetzt besser. Zeichnen kann wirklich jeder! Es sind nur ein paar Kreise und Linien.
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Naaa? Immer noch nicht genug? Na gut, dann hier noch eine Kleinigkeit:
Tiere werden im Comicstil oft „vermenschlicht“ und werden dann den menschlichen Proportionen angepasst. Nur die typischen tierischen Merkmale werden übernommen.
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Wer denkt, dass Administratoren administrieren,
und Moderatoren moderieren,
denkt auch das Zitronenfalter Zitronen falten :mrgreen:
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