computerdoofchen
aktiv 25.05.2010 - 26.08.2015
Leider ist computerdoofchen nicht mehr aktiv in der GIMP-Werkstatt. Wir halten ihre Arbeiten aber in Ehren.
Zeichnerisch eine Figur entwickeln
Hallo liebe Künstler und Künstlerinnen,
viele Stimmen wurden laut mit der Frage, wie ich meine Figuren zeichne. Also zu allererst verrate ich euch ein kleines Geheimnis -aber PSSSSSST nicht weitersagen- ich "zeichne" nicht, ich krakele mit allen Medien die mir so zwischen die Finger kommen und bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten. Soll heißen, ich krakle auf einem Block Schmierpapier während des Telefonierens oder während des Wartens auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder während der Fahrt mit den Öffentlichen oder vorm Fernseher. Ob mit Bleistift, mit Kugelschreiber, mit Gimp und der Mouse, manchmal auch mit Gimp und dem Grafiktablett, an beschlagenen Scheiben, auf Schmierpapier, auf Briefumschläge. Eben mit und auf allem was mir so zwischen die Finger gerät. (Um mal Fragen vorweg zu nehmen: ja, habs auch schon mittels eines Filzstift auf meinem schlafenden Mann versucht, fand er nicht so lustig *kicher* ich schon...)
Wenn ich eine Figur zum ersten Mal krakele (ich zeichne NIE!!), dann sieht sie meist ziemlich ungelenk aus, beim zweiten Mal ist sie dann schon ein wenig besser, beim dritten Mal klappen die Proportionen noch besser, beim vierten Mal sind die Details schon ausgeprägter. Aber der Anfang ist immer gleich, ein paar Kreise hier, ein paar Kreise dort, das ganze mittels ein paar kleinen Strichen verbinden und dann gehts ans probieren und immer wieder und wieder und wieder und wieder und wieder krakeln. Das ist eigentlich schon das ganze Geheimnis.
Da ich mich entschlossen habe, dieses Tutorial auch für Anfänger machbar zu machen, gehts hier ersteinmal um das Entwickeln einer Figur. Das Colourieren kommt später -vielleicht- einmal. Ihr könnt dieses Tutorial entweder mit Gimp nachbasteln oder aber einfach mit Stift und Zettel (Radiergummi nicht vergessen!). Für Gimper mit Tablett empfehle ich das Tintewerkzeug , die Deckkraft des Werkzeuges auf 50% reduzieren und die Größe auf 0,5 px reduzieren. Das gibt den Effekt, dass die Linien sich im Grunde verhalten wie ein Bleistift, je öfter ihr über die Linien drüber zeichnet, desto dunkler wird die Linie.
Also fangen wir mit einem Kreis an (achtet darauf, dass ihr nach oben und unten Platz lasst, merkt ihr Später, dass ihr zuwenig freie Fläche gelassen habt, dann fangt einfach neu an...), ich persönlich bevorzuge eine Bildgröße in Gimp von 400 x 640 px, bei Papier mag ich persönlich DIN A5 am liebsten.
Schon haben wir einen Rumpf, das Gleiche gleich noch einmal für den Kopf:
Noch ein Schnäuzelchen, natürlich auch ein Kreis:
Zur besseren Übersicht, die überflüssige Linie wegradieren:
Ein Kreis für einen Fuß:
Noch einer für den zweiten Fuß:
Noch Einmal die überflüssigen Linien wegradieren:
Ein Kreis für die Hand:
Und wieder radieren:
Ein Kreis und einmal radieren für die Finger:
Ein Kreis für den Daumen:
Diesmal gibt es gleich 2 überflüssige Linien zum wegradieren:
Ein Kreis für die zweite Hand:
Wieder die überflüssige Linie wegradieren:
Der nächste Kreis ist wieder für die Finger:
Radieren nicht vergessen, um die Übersicht zu behalten:
Ein zweiter Daumen in Kreisform ist natürlich auch nötig:
Wieder die überflüssige Linie wegradieren:
Ein Kreis für das linke Auge:
Ein Kreis für das rechte Auge:
Überstehende Linien wegradieren:
Ein kreisrundes Nasenloch:
Und ein zweites kreisrundes Nasenloch:
Und jetzt wird gekrakelt (oder gezeichnet, wenn man ein Künstler ist), erstmal den Körper mit dem Kopf verbinden, nicht vergessen einen Arm für die Winke-Hand und fertig ist unser Grundgerüst:
Nicht vergessen, überflüssige Linien wegradieren:
Mit ein bissel gekrakel lässt sich aus dem Grundgerüst jede Figur mit Hilfe einiger Details herausarbeiten. Wie wäre es mit einem Bär (er verdächtig Ähnlichkeiten mit einem Affen hat)?
Ich steh ja grad voll auf Drachen:
Oder doch lieber eine Katze?
Für die Kuh müssen die Füße ein wenig abgeändert werden:
Tja, was soll ich sagen, dass wars schon. Versucht verschiedene Figuren, testet welche der Figuren euch am besten von der Hand geht. Seid nicht überrascht, wenn das die Figur ist, von der ihr das am wenigsten erwartet hättet. Und nicht vergessen, je öfter ihr eine Figur krakelt, desto leichter wird sie Euch von der Hand gehen. Manchmal werdet ihr merken, dass eine Figur einfach nicht entstehen will, ihr werdet mit jedem Strich und mit jeder Linie unglücklicher und radiert nicht nur überflüssige Linien weg, sondern ganze Partien, dann fangt von vorne an. Versucht die Figur von selbst entstehen zu lassen und es nicht zu erzwingen. Ein Teufel wird immer wie ein Engel aussehen, wenn er erzwungen wird. Also, wenn der Teufel ein Engel sein will, gebt ihm einen Heiligenschein (ein Kreis) und ein Paar Flügel (Dreiecke) und ihr werdet einen wunderbaren Engel haben.
Ich liebe Hotlines, diese Dingeldieding-Musik ist super um auf kleinen Schmierzetteln verschiedene Varianten auszuprobieren (ACHTUNG! Irgendwann ist jede Warteschleife zu Ende, also nicht erschrecken!) Ich freu mich schon auf den nächsten Bus, an dessen beschlagenen Scheiben kleine, große und vielleicht auch überdimensionale Figuren prangen, gerade jetzt im Winter ist das ein toller Zeitvertreib und rausgucken kann man dann auch noch...
Viel Spaß
Eure Computerdoofchen
P.S.: Die Rechtlichen Hinweise: Haftung für Folgeschäden wird nicht übernommen und ist daher ausgeschlossen. Das Vervielfältigen und/oder Veröffentlichen diese Tutorials und/oder Teile davon und/oder der dazugehörigen Bilder benötigen meine Ausdrückliche Erlaubnis.