Kritzeln macht Spaß! Lektion 3 | von CD und aiiki

Digitales und analoges Malen mit aiiki und CD
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anke
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Kritzeln macht Spaß! Lektion 3 | von CD und aiiki

Beitrag von anke »

Lektion 3 - oder Stifte, Schatten und andere Ungereimtheiten

Wir haben ja nun entdeckt, dass das Einhalten von Proportionen gar nicht so schwer wie gedacht ist, dass Radiergummis nicht immer die besten Freunde sind und Zeichnen eben doch jeder kann. Wenn du regelmäßig geübt hast, wird sich sicherlich ab und zu ein leichtes Ziehen im Unterarm bemerkbar machen. Das kommt davon, dass du den Stift verkrampft hälst. Dagegen kann man etwas unternehmen und wie alles andere auch ist das eine reine Übungssache.
Also, Haltung annehmen! Neee, nix mit stocksteif stehen und Hand an die Stirn. Im Grunde gibt es 2 Möglichkeiten unseren Freund den Bleistift zu umarmen. Ein Bleistift mag es gar nicht, wenn er auf den Boden fällt, die Innereien des Stiftes sind nicht besonders Stoßfest. Besonders gern mag es der Bleistift angespitzt zu werden, so dass seine Mine immer schön spitz ist. Ab und zu möchte der Bleistift ein neues Kleid haben, das muss nicht unbedingt von Gucci sein, aber aus Lack sollte es auf jeden Fall sein. Ein Bleistift der nicht naturbelassen ist, ist mit einer Schicht Farbe und einem Überzug aus Klarlack verziert. Dummerweise löst sich der Klarlack mit der Zeit und mit jedem Anfassen des Stiftes nach und nach ins Nichts auf. Das wäre kein Problem, wenn die meisten Stifte dann nicht abfärben würden. Aber meist ist es so, dass man dann bunte Fingertapsen auf dem Blatt hinterlässt. Dann ist es an der Zeit dem guten Freund einen neuen Überzug zu verpassen. Eine Sprühdose Klarlack kostet im Baumarkt nicht viel und reicht ewig. Gönn deinem Stift ab und zu diesen Luxus und er wird dir lange treu bleiben.
Die Verbindung zwischen deiner Hand und deinem Bleistift sollte immer locker und leicht sein und trotzdem innig und fest. Du kannst den Stift in der Hand halten, wie du es beim Schreiben tust. Das gibt dir eine gute Kontrolle und ermöglicht ein sehr genaues Zeichnen. Ideal für Details und Feinheiten. Je weiter du den Stift an der Spitze packst, desto mehr Kontrolle wirst du über ihn haben. Je weiter hinten du ihn umarmst, desto lockerer und ungezwungener wird die Stiftführung, das ist ideal für schnelle Skizzen und Vorzeichnungen.

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Um große Flächen zu schraffieren oder zu schummern ist es am besten den Stift möglichst weit hinten und von oben anzufassen. Dann bewegst du den Stift nicht mittels leichter Fingerbewegungen, sondern mit einem lockeren Schwung aus dem Handgelenk. Um stärkeren Druck für einen stärkeren Farbabrieb zu erhalten, drückst du mit dem Zeigefinder von oben auf den Stift.
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Der Winkel zwischen Bleistift und Papier entscheidet über die Strichstärke. Im 90° Winkel ist die Auflagefläche am geringsten und der Strich wird sehr dünn, genau das Richtige also für feine Details, setzte sie sparsam ein, bei zu vielen Details wird das Bild schnell überfrachtet. In der Regel wirst du den Stift eher in einem 45° Winkel halten, die Auflagefläche ist hier etwas größer und damit ist die Strichbreite größer. Diesen Winkel kannst du sowohl für Details als auch fürs schraffieren wählen. Zum Schummern hälst du den Stift so flach wie möglich um die größtmögliche Auflagefläche zu haben.
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Aiiki? gibts bei den tabletts auch einen trick, um sehnenscheidenentzündungen zu verhindern? nicht das wir verklagt werden *lach*

Ganz ohne dieses böse Aua wird es wohl nicht abgehen. Aber wir Künstler sind ja hart im Nehmen und lassen uns von solchen Kleinigkeiten nicht den Spaß vermiesen.
Und außerdem haben wir, wenn wir uns mit dem Grafiktablett an die Sache wagen, ja noch einen starken Verbündeten. Unser heißgeliebtes GIMP!

Zum Vorskizzieren benutze ich das Tintentool. Das hatten wir ja schon.
Aber der Vollständigkeit halber nochmal die Einstellungen, die der Arbeit mit dem Bleistift am Nächsten kommen: verringerte Deckkraft auf ca. 50%; Größe 0,5; weiches Zeichnen und schon kanns losgehen.

Aber jetzt wollt Ihr ja Flächen füllen und da müssen schon schwerere Geschütze her.
Schaut Euch mal nach "Bleistift-Pinseln" um. Bei DeviantArt findet Ihr unter crayon oder pencil schon eine Menge. Aber auch in unserer Pinselsammlung findet ihr ein paar schöne Pinsel.

Aaaber merke:
Malen müsst Ihr immernoch allein. Und lasst Euch nicht verleiten zuviele Pinsel zu benutzen. 3-4 sollten genügen. Mehr Bleistifte hat ein Analogzeichner auch nicht in Benutzung und die reichen allemal. Sucht Euch Eure Lieblingsteile aus und verabschiedet Euch von den anderen gleich wieder.
Übrigens: Manche Pinsel funktionieren nur schwarz, andere kann man gleich in der Vordergrundfarbe- quasi als Buntstifte- verwenden.

Begebt Euch in die heiße Testphase und sucht Euch das "Handwerkszeug" zusammen mit dem Ihr am besten klarkommt.
Als Einstellung empfehle ich in den Pinseldynamiken den Pencil Shader. Das gibt schön "ausgefranste" Striche.
Dass Schraffuren immer mit verminderter Deckkraft gemacht werden ist ja wohl klar, oder?

Wir bekommen CD noch dahin dass sie nicht mehr unterscheiden kann ob Ihr analog oder digital gezeichnet habt :frech:
(Blöd ist nur, dass ich das dann auch nicht mehr sehen kann - vielleicht verabreden wir ein geheimes Kennwort?)

Das war schon eine ganze Menge Theorie, aber wir sind noch nicht ganz durch. Eine Zeichnung lebt nicht alleine durch die Figuren, die Landschaft oder das Motiv selbst. Ein Kreis ist und bleibt ein Kreis, erst mit ein bisschen Licht und Schatten wird aus dem Kreis eine Kugel. Versuchen wir es mal.
Bevor du irgendeine Zeichnung beginnst, überlege dir, woher das Licht kommt und glaub mir, in jeder Zeichnung gibt es Licht, sonst wäre es nur ein schwarzes Blatt Papier. Für unsere Übung wählen wir eine Lichtquelle links oben.
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Jeder Gegenstand wirft einen Schlagschatten, das ist der Schatten des gesamten Gegenstandes. Dieser Schatten ist immer an der vom Licht abgewandten Seite des Gegenstandes und hat auch ungefähr die Form des Gegenstandes.
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Der Schlagschatten gibt auch Aufschluss darauf, ob der Gegenstand fest auf dem Boden steht oder vielleicht doch über dem Boden schwebt.
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Je nach Lichteinfall verändert sich auch der Schatten. Kommt das Licht von oben, ist der Schatten klein. Kommt das Licht eher von der Horizontlinie ist der Schatten langgezogen. Die Stärke des Lichtes beeinflusst den Schattenumriss. Ist das Licht hell und stark, ist der Schatten klar umrissen und dunkel. Ist das Licht eher schwach und schummrig, so ist dies auch der Schatten und seine Umrisse sind verschwommen.
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Nun ist unser Kreis aber immer noch nur ein Kreis. Mit den Eigenschatten machen wir aus dem Kreis eine Kugel. Auch hier ist es wichtig woher das Licht kommt, wir bleiben weiterhin bei Links oben. Licht ist nämlich eigentlich ziemlich doof, sobald sich etwas in seinen Weg stellt geht’s nicht weiter. Stell dir das Licht als einen Strahl vor, dieser wird durch einen Gegenstand begrenzt. Der Strahl folgt nicht den Kurven und Rundungen eines Gegenstandes. So kommt es zum Eigenschatten -manchmal auch Körperschatten genannt. Und je weniger Licht auf eine Stelle fällt, desto dunkler ist diese. Unsere Kugel ist also beim Licht hell und dunkel im Schatten.
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Soweit so gut, doch meist hat man ja mehr als einen Gegenstand auf dem Bild. Dann nimmt man sich jeden Gegenstand einzeln vor und spielt mit Licht und Schatten. Dort wo sich die Schatten der Gegenstände überlagern, ist er natürlich auch Dunkler. Aber das ergibt sich von ganz alleine, da man ja eigentlich jeden Gegenstand für sich mit Schatten versieht.
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Steigern wir den Schwierigkeitsgrad noch einmal und nehmen uns Stoff vor. Der tut uns ja nicht den gefallen und fällt gerade und ohne Falten. Obwohl man im ersten Schritt ihn genau so zeichnet.
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Nun nimmt man sich jede Falte einzeln vor und arbeitet den Schatten aus. Je weniger Licht, desto dunkler. Dort wo sich die Falten überlagern wirft die obere Falte einen Schlagschatten.
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Immer noch nicht genug? Ok, hier noch eine andere Übung. Schnapp dir eine Taschenlampe und einen Gegenstand. Richte die Taschenlampe auf den Gegenstand und schau wie die Schatten fallen. Bewege die Taschenlampe und schau genau wie die Schatten sich verändern. Versuche es doch einfach mal nachzuzeichnen.
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Wer denkt, dass Administratoren administrieren,
und Moderatoren moderieren,
denkt auch das Zitronenfalter Zitronen falten :mrgreen:
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