Digitales Malen oder ich werde euch ein wenig untreu. ...

Was sonst nirgends passt ...
MartinB.
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Re: Digitales Malen oder ich werde euch ein wenig untreu. ...

Beitrag von MartinB. »

Nochmals zu meinen Pinseln mit denen ich arbeite:
Screenshot Krita Pinselauswahl groß.jpg

Man könnte viele, tolle und auch verrückte Krita-Pinsel demonstrieren. Aber ich will mal exemplarisch zwei Beispiele zeigen:

Aquarellmalen mit viel Wasser.

Lavieren ist das Aquarellmalen mit sehr viel Wasser. Oft nasse Farben auf nassem Papier. Die Farbe fließt regelrecht auf dem Papier. Auf der anderen Seite lässt sich der Farbanstrich mit einem trockenen Pinsel nachträglich noch etwas ausdünnen und damit aufhellen.

Lasieren ist das Übereinanderlegen von einem durchscheinendem, sanften, gleichmäßigen Farbauftrag. Im untenstehenden Beispiel wurde der gleiche Farbton auf einer Würfelseite mehrmals übereinanderlasiert. Das erhöht die Farbdichte und -kraft.
Es ging mir dabei nicht darum attraktiv zu malen. Es sollte lediglich ein Charakter von Farbeinsatz wiedergegeben werden.
Lavieren und Lasieren mit Aquarell.jpg


Ölmalen mit fettem Farbauftrag
Im Unterschied zum durchscheinenden Aquarell, bei dem Fehler im Nachhinen nur schwer zu korrigieren sind, lässt sich Öl immer wieder deckend übereinander auftragen. Da ist es ähnlich wie Akryl. Nur, dass Öl sehr langsam trocknet. Insofern lassen sich Farben, wenn gewünscht, vor Tocknung noch auf der Leinwand vermischen. Oder man gedultet sich und wartet die Trocknung ab, bevor die nächste Schicht deckend aufgetragen wird. (Digital erübrigt sich natürlich die Wartezeit. :mrgreen: ) Und Öl lässt sich mit fetten Pinselstrichen und dadurch mit einer erkennbaren Textur auftragen. Unten mal ein paar Beispiel. Die Pinsel sind bewusst groß gewählt. Nicht weil es unbedingt schön ist, sondern weil es die Pinselstruktur so deutlich zeigt. Auch die Farben sind nicht sehr attraktiv gewählt. Aber es zeigt, was es zeigen soll. Und ich finde die Pinsel schon sehr praktikabel und realitätsnah.
fetter Farbauftrag mit Öl.jpg
Christine
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Re: Digitales Malen oder ich werde euch ein wenig untreu. ...

Beitrag von Christine »

Hallo Martin,
ich find´s gut, was Du uns hier zeigst. Auch wenn ich jetzt nichts Kluges dazu sagen kann...
War ´Krimp´ Absicht? Oder hast Du Krita und Gimp aus Versehen gekreuzt? ;)

LG Christine
MartinB.
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Re: Digitales Malen oder ich werde euch ein wenig untreu. ...

Beitrag von MartinB. »

Zur Zusammenarbeit von Krita und Gimp lässt sich Positives berichten. :mrgreen: Wenn ich in Krita male, nehme ich natürlich, falls nötig, verschiedene Nachbearbeitungen direkt vor Ort vor. Es ist aber auch ein Leichtes, Ebenen in Inkscape oder Krita per Copy&Pace zu übertragen. Aber was ist mit den komplexen Arbeitsdaten?
Gimp kann keine Kritadateien lesen. Und Krita kann momentan nur Gimpdaten von vor der 2.9er-Version lesen. Trotzdem gibt es in der Zusammenarbeit kein Problem. Beide können Photoshopdokumente lesen und erstellen. Wenn ich also meine Kritaarbeit in einen PSD-Datei exportiere und in Gimp wieder öffne, bleiben alle Ebenen inklusive Ebenenname erhalten und lassen sich weiterbearbeiten. Rückwärts natürlich genauso.
Hier die aus Krita generierte Photoshopdatei in Gimp:
Screenshot Gimp.jpg
Man sieht sehr schön die Ebenen. Während der Arbeit waren es noch ein paar mehr. Aber die kann man in Krita genauso wie in Gimp zusammenfassen.

Und hier die Phoshopdatei auf Krita, die sich in keiner Weise fuktionell von der Original-Kritadatei unterscheidet:
Screenshot Krita.jpg
Auch hier sieht man wiederum schön die Ebenen. Das ist schon echt eine tolle Sache. So viele Programme können ja grundsätzlich gar nicht mit Ebenen umgehen.
(Im Übrigen, nur am Rande erwähnt, Inkscape kann zwar Ebenen. Aber es importiert nicht komplette Pixeldateien mit Ebenen.)

Bei der obigen Krita-Abbildung habe ich noch ein paar Anmerkungen zu den Werkzeugen gemacht. Einige Details, die man bei Gimp direkt in den Werkzeugen findet, zeigen sich in Krita erst im Werkzeugoptionen-Dock. Die Klonfunktion ergibt sich in Krita über die Pinsel. Dort gibt es einen Klonpinsel. Da muss man schon umdenken.
Andere Werkzeugthemen sind in Krita sehr schön gelöst und einfacher zu handhaben als in Gimp.
Ganz oben sind die Vektor-Werkzeuge. Die funktionieren nur auf Vektorebenen. Krita hat Vektor- und Malebenen. Und natürlich auch noch Maskenebenen und das ganze Zeug. Aber die Vektorebene ist sehr geschickt. Mit Vektoren arbeitet es sich nicht so gut wie in Inkscape, aber doch leichter als bei Gimp.
In Zeile Zwei finden sich verschiede Malwerkzeuge. Mit Ihnen kann man im Unterschied zu Gimp direkt malen und zeichnen und muss nicht den Umweg über die Auswahlwerrkzeuge gehen. Setzt man diese Werkzeuge auf eine Vektorebene ein, bekommt man Objekte und Pfade, die man über ihre Knoten nachbearbeiten kann. Auch lassen sich Objekte wie in Inkscape in Pfade umwandeln.
Setzt man diese Malwerkzeuge jedoch auf der Malebene ein, so bekommt man Pixelcharatere in Entsprechung zu den gewählten Aquarell-, Öl, Tusche-, Texture-, etc. -pinsel. Das ist echt genial.
Weiter unten in der Abbildung sieht man dann noch die normalen Auswahlwerkzeuge wie Lasso, Freihand, Rechteck, Oval, ähnliche Farben, etc.
MartinB.
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Re: Digitales Malen oder ich werde euch ein wenig untreu. ...

Beitrag von MartinB. »

Christine hat geschrieben: Mi 29. Mär 2023, 19:11 Hallo Martin,
ich find´s gut, was Du uns hier zeigst. Auch wenn ich jetzt nichts Kluges dazu sagen kann...
War ´Krimp´ Absicht? Oder hast Du Krita und Gimp aus Versehen gekreuzt? ;)

LG Christine
So. Das war für den Anfang schon mal eine ganze Menge Stoff. Ich kann ja hier keinen Kritalehrgang anbieten. Und ich will mich nicht zum Alleinunterhalter machen. Man weiß ja nicht, ob und wen es interessiert, was ich hier schreibe und zeige. Insofern tut deine Rückmeldung sehr gut, Christine.
:dank:

Falls Interesse besteht, werde ich mich hier zum Thema noch ab und zu zu Wort melden und auch, soweit ich kann Fragen beantworten. Für den Anfang belasse ich's erst mal dabei. Vielleicht hat es ja irgendjemanden neugierig gemacht, auch wenn man sich nicht sofort in die Arbeit mit Krita stürzt.

Mir persönlich hat diese, unten verlinkte Videotutorial-Reihe sehr im Einstieg geholfen. Ich glaube, ich habe es schonmal hier im Faden verlinkt. Rechts auf der YouTube-Seite ist die ganze Serie mit ca 15 Tutorials aufgelistet und somit aufrufbar.
Krita-Tutorials von DrawTut
MartinB.
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Re: Digitales Malen oder ich werde euch ein wenig untreu. ...

Beitrag von MartinB. »

Christine hat geschrieben: Mi 29. Mär 2023, 19:11 Hallo Martin,
ich find´s gut, was Du uns hier zeigst. Auch wenn ich jetzt nichts Kluges dazu sagen kann...
War ´Krimp´ Absicht? Oder hast Du Krita und Gimp aus Versehen gekreuzt? ;)

LG Christine
Sorry, Christine! Ich hatte dir gestern gar nicht ordentlich geantwortet und einfach das Wort "Krimp" im ursprünglichen Text korrigiert. Danke für den Hinweis! :mrgreen:
Und ja, das ist mir schon zwei oder drei Mal passiert, dass ich Krita einfach Krimp genannt habe. Da kommt wohl doch immer wieder der langjährige Gimpler in mir hoch. ;)
Zuletzt geändert von MartinB. am Do 30. Mär 2023, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.
MartinB.
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Re: Digitales Malen oder ich werde euch ein wenig untreu. ...

Beitrag von MartinB. »

MartinB. hat geschrieben: Mi 29. Mär 2023, 19:21 ...
Bei der obigen Krita-Abbildung habe ich noch ein paar Anmerkungen zu den Werkzeugen gemacht.
...
In Zeile Zwei finden sich verschiede Malwerkzeuge. Mit Ihnen kann man im Unterschied zu Gimp direkt malen und zeichnen und muss nicht den Umweg über die Auswahlwerkzeuge gehen. Setzt man diese Werkzeuge auf eine Vektorebene ein, bekommt man Objekte und Pfade, die man über ihre Knoten nachbearbeiten kann. Auch lassen sich Objekte wie in Inkscape in Pfade umwandeln.
Setzt man diese Malwerkzeuge jedoch auf der Malebene ein, so bekommt man Pixelcharatere in Entsprechung zu den gewählten Aquarell-, Öl, Tusche-, Texture-, etc. -pinsel. Das ist echt genial.
Weiter unten in der Abbildung sieht man dann noch die normalen Auswahlwerkzeuge wie Lasso, Freihand, Rechteck, Oval, ähnliche Farben, etc.
Noch eine Ergänzung zu gestern. Ich erklärte etwas weoter oben, dass man die Malwerkzeuge in unterschiedlicher Art auf Malebenen oder auf Vektorebenen einsetzen kann. Das heißt das gleiche Werkzeug, z. B. Linien, Rechtecke oder Ellipsen erzeugen gemalt oder vektorisiert ganz unterschiedliche Charaktere und sie lassen sich natürlich als Pixel oder als Vektoren unterschiedlich nachbearbeiten.

Hier ein paar Beispiele in der Malebene. Ich habe dazu unterschiedliche Pinselcharaktere wie Aquarell oder deckend ausgewählt, um sie dann für Malobjekte einzusetzen. Man sieht die deutlichen Unterschiede. Aber es sind eben in dem Fall keine Freihandpinsel zum Einsatz gekommen, sondern gerade Linien zwischen zwei Punkten, Rechteckformen und Ovale. Der Unterschied je nach Pinselcharakter ist markant. Und natürlich könnte man noch zusätzlich mit wenigen Handgriffen die voreingestellten Strichstärken (Pinselgröße), Transparenz, Flussgeschwindigkeit, etc. verstellen. Also, obwohl ich auf Krita normalerweise den Freihandpinsel schwinge, finde ich das schon sehr cool! Beispiele unten im Screenshot. :mrgreen:
Malebene.jpg
Und nun noch die gleichen Malwerkzeuge auf der Vektorebene. Auch hier macht es einen Unterschied ob ich einen dünnen Fineliner oder einen fetten Pinsel aus der Voreinstellung nehme. Aber am Ende sind es immer Vektorobjekte mit klarer Linienführung. Sie kann ich ähnlich wie in Inkscape nachbearbeiten. Oder ich wandele sie in Pfade um und kann dann einzelne Knoten verschieben, neue Knoten einsetzen, etc. Man sieht es z. B. oben im Screenshot von der Vektorebene, wo ich mit dem Vektorbearbeitungswerkzeug einfach mal nachträglich einen zusätzlichen Knoten ins Rechteck eingebaut und diesen Knoten dann ein wenig nach oben geschoben habe.
Vektorebene.jpg

So, jetzt aber genug! Wie gesagt, es soll hier kein Krita-Turial werden. Es soll bestenfalls ein wenig neugierig machen, falls jemand überlegt, jetzt oder später einmal das digitale Malen auf Krita zu erproben.
MartinB.
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Re: Digitales Malen oder ich werde euch ein wenig untreu. ...

Beitrag von MartinB. »

Es ist schwierig Dinge zu beurteilen, bzgl. denen man nicht mit allen Wassern gewaschen ist. Mit Gimp habe ich speziell beim Malen keine sehr umfassenden Erfahrungen gemacht. Was ich auf jeden Fall sehe, ist dass Gimp mit den Standardpinseln und den MyPaint-Pinseln viele schöne Pinseleffekte anbietet. Aber es erscheint mir etwas unübersichtlich. Einmal durch die Vielzahl der Pinsel, die ich nicht frei und getrennt voneinander in Kategorien sortieren kann. Und zum anderen, weil die Standardpinsel und die MyPaint-Pinsel in unterschiedlichen unterschiedlich Dialogfeldern zu bearbeiten und zu steuern sind.

Bei Krita kann ich die kompletten Pinsel bzw. Pinselvoreinstellungen gliedern und leicht auffindbar machen. Per Knopfdruck kann man sie , wenn man die Einstellungen für Größe, Transprenz, u.s.w. geändert hat, wieder auf den ursprünglichen Zustand zurücksetzen. Man kann bequem neue Pinsel oder Pinselvariationen erstellen. Man kann bequem neue Pinselgruppen anderer Leute importieren. Und man kann, wenn man eine Pinselspitze auf die Leinwand setzt und die Shifttaste drückt, per Mauszug bzw. Tablettstift-Zug die Pinselgröße beliebig, stufenlos verändern. Das ist oft der schnellere Weg als über die Werkzeugeinstellungen zu gehen. Und man sieht es schon optisch direkt auf der Leinwand, wie und in welchem Maß sich die Pinselspitze vergrößert. Das ist extrem geschickt. Außerdem? Wenn man Pinsel griffig umbenennen will, geschieht im Handumdrehen. Und es gibt neben dem Aktionsverlauf (Journal) auf ganz ähnliche Art einen Pinselverlauf. Da wird jeder eingesetzte Pinsel in Reihenfolge dokumentiert. Das kann im Verlauf einer Arbeit enorm hilfreich sein, wenn man selbst ein wenig den Überblick verliert und man sich fragt, mit welchem Pinsel man zu einem früheren Zeitpunkt ein bestimmtes Objekt gemalt hatte. Dann klickt man einfach einen Pinsel aus dem Pinselverlaufsdock an und probiert ihn notfalls einfach aus.
Pinsel-Verlauf.jpg

Achja, jetzt will ich es wissen. Zeichnen ist für sich gesehen eine wichtige Disziplin. Aber es ist auch eine wichtige Basis fürs Malen. Nun habe ich mir nicht nur Ersatzminen fürs Tablett, sondern auch Bleistifte und Minenbleistifte unterschiedlicher Härtegrade, Fineliner, einen Verwischer und eine Reihe von Zeichen- und Malbüchern gekauft. Nun heißt es beim Zeichnen fleißig üben. Einfache zwei- und dreidimensionale Formen für eine gute Linienführung und ein ausgebildetes räumliches Vorstellungsvermögen. Üben, üben, üben! Digital und auf Papier! Mal schauen, ob ich den langen Atem habe und mich gut verbessere. ... Die einfachen geometrischen Formen sind Basis von allen anderen Formen. Also schrittweise aufbauen. ... Manches, was ich jetzt wieder lese und anwende, habe ich schon beim Mal- und Zeichenkurs von @aiiki gelesen. Unsere schlauen Vorfahren haben es schon gesagt: "Übung macht den Meister!" und "Durch Wiederholung lernt man!" :daumenhoch:

Beim Sortieren meiner Stifte und Papiere bin ich auch wieder auf das gute alte Geodreieck und den Zirkelkasten gestoßen. Das ist dann wohl fürs analoge "Vektorzeichnen". Irgendwie ähneln sich die beiden Welten nicht von ungefähr. :mrgreen:
MartinB.
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Re: Digitales Malen oder ich werde euch ein wenig untreu. ...

Beitrag von MartinB. »

Einige Stillleben nach dem Vorbild und den Tutorials von Evi Steiner-Böhm. Für mich ist das sehr spannend zu lernen unterschiedliche Farben und Texturen mit Krita nachzuempfinden.

Tonkrug mit Acryl:
4 Tonkrug.jpg

Messingkrug mit reichlich Patina, mit Acryl:
5 Messingkrug.jpg

Messingkrug mit Aquarell:
Messingkrug Aquarell.jpg

Gurkenglas mit Kreide:
Bild
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